20210617 PW 01 WIP Interior

021
SVSA Münchenbuchsee

Ort: Münchenbuchsee, BE
Status: Projektwettbewerb im offenen Verfahren
Zusammenarbeit: Pascal Wassmann Architekten
Grösse: 9100 m² HNF
Jahr: 2021
Bauherrschaft: AGG Kanton Bern
Holzbau-Ingenieur: Lauber Ingenieure AG Luzern
 
 
Auszeichnung: 2. Rang

Am Siedlungsrand zwischen Bahnlinie und Hauptstrasse schafft das neue Strassenverkehrs- und Schiffbauamt einen Übergang vom Gewerbegebiet zur Kulturlandschaft. An erhöhter Lage entlang den Geleisen thront der lange, schmale Büro-Holzbau als neuer Landmark, der von weitem gut sichtbar ist. Die aussergewöhnliche Gebäudelänge von rund 115m verstärkt die Präsenz des Gebäudes, gibt ihm Klarheit und Ruhe. Die Prüfhalle wird im flacheren Parzellenteil positioniert und steht in direkter Adhäsion zu seinen benachbarten flachen, ausladenden Zweckbauten.

Setzung

Die Volumetrien der beiden Gebäude spiegeln in erster Linie ihre Nutzungen wieder. Auf den zweiten Blick erkennt man in der gewählten Setzung die Absicht, dem umliegenden Kulturland möglichst viel Raum zu lassen und so einen durchlässigen Abschluss des Industrieareals zum westlichen Grünraum zu etablieren.

Der Zeilenbau der Büronutzungen ist selbstverständlich in den ansteigenden Hang hineingesetzt, so dass er einerseits einen klaren Abschluss des ebenen Prüfhallenvorplatzes und Besucherparkplatzes definiert und andererseits ein nur für die Mitarbeitende bestimmter, verkehrsbefreiter Aussenraum auf dem oberen Garten-Niveau geschaffen wird. Zudem werden die beiden unterschiedlichen Niveaus von einer mächtigen Stützmauer geprägt, welche sich östlich und westlich aus der Gebäudeflucht entwickelt. Die Baumreihen der Besucherparkplätze definieren den Vorplatz zur Prüfhalle räumlich und bilden eine Art Filterschicht zur offenen Kulturlandschaft.

Organisation und Typologie

Der Haupteingang des Bürobaus bildet den Auftakt der öffentlichen Schalterbereiche, welche über alle Geschosse durch das grosszügige, öffentliche Treppenhaus erschlossen sind. Eine lange, gallerieartige Schalterhalle im 1. Obergeschoss mit Blick auf die Prüfhallen und Abschluss im öffentlichen Gastrobereich im Osten ist der repräsentativste, öffentlichste Raum des Gebäudes. Durch die geschossweise Organisation der einzelnen Departemente und die zwei vertikalen Erschliessungen – einmal öffentlich, einmal intern – resultiert ein sehr kompaktes, effizientes Volumen.

Materialisierung und Ausdruck

In seinem Ausdruck vermittelt das Projekt zwischen der Direktheit landwirtschaftlicher und gewerblicher Bauten und selbstbewussten, zeitgenössischen Büro-Holzbauten. Die zwei geschwisterlichen Baukörper – ähnlich und doch von unterschiedlichem Charakter – zeigen einen je individuellen, nutzungsspezifischen Ausdruck: Während der Hallenbau direkt und rau auf dem Boden des Werkplatzes steht, zeigt die Büro-Holzbaute feinplastischere Qualitäten; die Atmosphäre wird bestimmt durch ihre Konstellation miteinander.

Das Material Holz wo immer möglich zu zeigen und mit der Kraft eines klaren Fügungsprinzips das zeitgenössische Holzbau-Handwerk zu zelebrieren prägt die entwerferische Grundhaltung. Mit ihrer klaren und einfachen Tragstruktur legen die Gebäude eine starke Präsenz an den Tag, die einheitliche Farbgebung verbindet die beiden Gebäude optisch. Material, Farbigkeit, fein ausgearbeitete Detaillierung und sorgfältige Massstäblichkeit machen die Gebäude für den Menschen zugänglich.